unausstehlich und reizend zugleich … Die Brandenburger

hrsg. von Peter Walther

Was Fontane über den märkischen Adel geschrieben hat – die »Kerle« seien »unausstehlich und reizend zugleich« –, gilt nicht weniger für das Bild, das er von der Mark Brandenburg und ihren Bewohner im Ganzen zeichnete. Immer sind es Gegensatzpaare, die dem Schriftsteller zur Beschreibung dienen: nüchtern und charaktervoll, aber ohne jede Begeisterungsfähigkeit seien die Märker, ordentlich und sparsam, aber zugleich neidisch und engherzig.

Charakterisierungen der Mark Brandenburg, der Landschaft und ihrer Bewohner, reichen zurück bis ins 11. Jahrhundert, und vor allem die Literatur belebte die Vorstellung, dass Landschaft, Geschichte und Mentalität der Bewohner einander bedingten.

»Sich kurz zu fassen, ist eines der wesentlichen Prinzipien eines brandenburgischen Gesprächs. Die Themenvielfalt ist so groß wie überall; worauf es ankommt, ist, sie mit dem kleinstmöglichen Wortaufwand zu bewältigen. Treue, Ehre und Pflichterfüllung haben sich den Menschen in preußischen Landstrichen als Tugenden eingeprägt. Stilles Rackern statt lautes Deklamieren. Schweigen und Arbeiten. Die größte Peinlichkeit wäre es, im Mittelpunkt zu stehen.« (Antje Rávic Strubel)

Das Brandenburgische Literaturbüro und das Kurt Tucholsky Literaturmuseum sind in einer Ausstellung den Spuren dieser idealtypischen Auffassung gefolgt. Der vorliegende Band ergänzt und vertieft die Präsentation mit einer Reihe von Beiträgen, in denen Selbst- und Fremdbilder der Menschen in Brandenburg in Streiflichtern skizziert werden.

Autoren und Herausgeber verbindet die heitere Einsicht, dass die Beschreibung einer regionalen Mentalität immer unscharf bleiben muss, da sie sich, wie treffend auch immer, eben doch auf eine kollektive Schnittmenge bezieht.

Mit dem folgenden Beitrag von Julia Schoch: Brandenburger Charmebolzen [: der ]

Vacat Verlag, 2019

Buch im Vacat Verlag