04. Juli 2023

Ein Gruß aus der Zukunft

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gehalten am Donnerstag, 18. Mai 2023

Liebe Gemeinde,

Kennen Sie den? Schauen ein paar Männer in den Himmel, einem anderen nach, der gerade noch vor ihnen gestanden und mit ihnen geredet hat. Tauchen plötzlich zwei Gestalten in weißen Gewändern auf und sagen: Was steht ihr da so rum und guckt hoch? Der, der eben noch hier war, ist in den Himmel aufgenommen worden. Die Männer gucken immer noch. Darauf die beiden in Weiß: Keine Sorge, er wird wiederkommen, genauso, wie ihr ihn eben gerade habt auffahren sehen.
Gibt es hier eine Pointe?

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Essai für VOLLTEXT 1/2023 Abschlussvortrag bei der online Tagung „narrativa 7“ der Textmanufaktur – Autorenschule, gehalten am 18.3.23

Ich frage mich, was mich dazu gebracht hat, diesen Titel zu wählen. Bevor der Text überhaupt geschrieben war. Ein paar Tage lang habe ich vollkommen problemlos mit dieser – zugegeben etwas reißerischen – Überschrift gelebt. Unbehaglich wurde sie mir erst und interessanterweise in dem Moment, als sie nicht mehr rückgängig zu machen war. Sie stand da, und ich musste mich fragen, was sich dahinter verbirgt.

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Rede, gehalten zum 31. Jahrestag der deutschen Einheit im Dom zu Brandenburg

03.10.2021

Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich über eine Rede anlässlich des 31. Jahrestages der deutschen Einheit nachzudenken begann, war: Aber diesmal zum allerallerallerletzten Mal. So als sei es genug, als sei längst alles gesagt, was jemals zu diesem Thema zu sagen gewesen war, oder zumindest, als hätte ich alles gesagt… ?

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Beitrag in der Anthologie »Wir. Gestern. Heute.«, hrsg. von Matthias Jügler

Piper Verlag, 2020

Es gibt keine Fotos aus der Zeit. Nur Erinnerungen, die wir uns manchmal erzählen, die man sich selbst erzählt. Anekdoten, Gedankenschnipsel.

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Rede, gehalten bei der »Pulse of Europe«-Veranstaltung an der Glienicker Brücke

19.05.2019

Ich glaube, ich habe schon immer in Europa gelebt.
Zu Beginn, als Kind, war dieses Europa für mich ein imaginäres. Ich hatte es ja nie gesehen, aber ich stellte es mir vor.

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Über Herkunft und Sprache bei Annie Ernaux – Ein Porträt der Autorin und ihrem Werk

»VOLLTEXT«, Heft 1/2019

Der Aufstieg aus der Arbeiterklasse ins Bürgertum und das Hadern mit diesem „Verrat“ an der eigenen Herkunft sind prägend für das Werk von Annie Ernaux. Eine Erfahrung, für die sie ein literarisches Idiom erst mühevoll entwickeln musste.

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Über das Verschwinden der eigenen Vergangenheit, über Potsdam im Umbruch und das Leben in Ewigkeit

Erzählung, erschienen in: »Hier soll Preußen schön sein«, 2019

Als Kind saß ich abends oft am Fenster meines Zimmers, im 5. Stock eines Wohnturms in einer Potsdamer Plattenbausiedlung am Rande der Stadt, und sah hinunter zu den Straßenbahnen. Im Dunkeln war dieser Anblick besonders schön. Die beleuchteten Waggons fuhren Richtung Zukunft, kam es mir vor.

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Essay, erschienen in: Mitte des Lebens, Fotobuch, hrsg. von Frederik Pajunk, Kerber Verlag, 2018

Die Welt war in Ordnung, nur manchmal leer. Das war kein objektiver Tatbestand. Sie erschien einfach deshalb leer, weil man sie ein bisschen besser kannte als noch vor dreißig oder vierzig Jahren.

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Ein Brief aus der Zukunft

»DIE ZEIT«, 23. November 2017

Kann es sein, dass es bald vorbei ist mit der Ära Merkel? Die Schriftstellerin Julia Schoch hält es, nicht ohne Verlustgefühle, für möglich. Hier schreibt sie einen Brief an die Kinder, die in der Amtszeit der Kanzlerin herangewachsen sind.

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Du bist immer noch da!

»Sinn und Form«, Heft 3/2015

Immer noch oder schon wieder? Fest steht: Ich habe die Augen zugemacht, und als ich sie wieder öffnete, saßt du in dem Sessel neben mir, also an der Stelle, an der ich dich vor meinem Wegsinken das letzte Mal gesehen hatte.

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oder Taugt der unbehelligte Mensch für die Literatur?

»Bella triste«, Nr. 25/2009
»DIE ZEIT«, 31.12.2009

Vor einiger Zeit sah ich einen mittlerweile vierzig Jahre alten Dokumentarfilm, „Nachrede auf Klara Heydebreck“: die Lebensgeschichte einer ganz und gar unbekannten West-Berliner Rentnerin, die Selbstmord begangen hat.

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Vorwort zum Kunstkatalog »Wohnkomplexe«
 von Jan Brokof, Marion Ermer Preis 2005

Daß man sich an das Verschwinden von Dingen und Orten mehr erinnern kann als an die Orte und Dinge selbst. Daß man dem Verschwinden zusehen kann. Daß wir ihm zusehen und uns daran gewöhnen konnten.

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Translated by Zaia Alexander

That you can remember the disappearance of things and places more than the things and places themselves. That you can watch as things disappear. That we watched it happen and got used to it.

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Über den Sinn von Tätowierungen

»DIE ZEIT«, 14. August 2003

Seit ein paar Jahren verwandeln immer mehr Menschen ihre Körperoberfläche in Zeichentafeln, indem sie sich Bilder hineinbrennen lassen.

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»EDIT/Herbst 2003«

Ich will keine Bücher mehr lesen, in denen sich nicht in irgendeiner Weise der Wirklichkeit der Gegenwart widersetzt wird.

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geschrieben für das Literaturhaus Köln 2002

Osten, für mich, ist ein Prinzip und kein Staat. Eine Himmelsrichtung, in der Ideen schwerer wiegen als Dinge.

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Erzählung, zuerst erschienen in: Beste Deutsche Erzähler 2002, DVA

Im Lager waren die Meinungen geteilt. Einige sagten, erst das Meerwasser hätte aus dem Körper der Katze den eines Schweins gemacht, andere dagegen behaupteten, das Tier schon am Abend zuvor mit aufgeblähtem Leib zwischen den Blöcken gesehen zu haben.

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Translated by Zaia Alexander

Erzählung im deutschen Original »Schlagen im Vorübergehen«, zuerst erschienen in: Beste Deutsche Erzähler 2002, DVA

Opinions were divided in the camp. Some said it was sea water that had transformed the cat’s body into a pig, others claimed they saw the animal’s swollen abdomen between the barracks the night before.

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titre original »Himmelfahrt«, Der Körper des Salamanders, Piper Verlag, 2001

traduit par Laure Mitéro

Ainsi du moins, gêne et désagréments lui auront été épargnés, au père. Et à moi aussi. De voir combien il s’accommoderait de tout et trop vite. N’était-ce pas le père justement qui flottait sur l’eau?

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